Mercedes der Wüste

Gestern Abend haben wir spontan einen Kamelritt zum Sonnenaufgang gebucht. So kam es, dass wir uns heute morgen um fünf Uhr aus dem Bett gequält haben und schon um halb sechs fertig im stockdunklen Innenhof auf den Kamelführer warteten. Dabei konnten wir die Sterne beobachten und dabei noch ein bisschen weiter dösen. Als sich weiter nichts tat, beschlossen wir auf die Dachterrasse zu gehen und von dort aus zu gucken, ob sich beim Kamelstall nebenan schon was tat (Mathias wollte einfach rüber gehen, aber Carina fand das eindeutig zu gefährlich, da wir den Kamelführer ja noch nicht kannten und sich jeder als dieser hätte ausgeben können). Von der Dachterrasse aus entdeckte Carina auch prompt drei „vermummte Gestalten“, auch Mathias Beteuerungen, dass dies Bäume seien, halfen da nichts. Erst viel später, im Hellen glaubte Carina ihm und stellte mit eigenen Augen fest, dass es tatsächlich nur Bäume waren. Ein Glück! Von der Dachterrasse aus konnten wir auch ein Licht bei den Kamelen ausmachen, dass dann auch näher kam. Von dem Gedanken, den Kamelführer im dunklen zu erschrecken, nahmen wir dann doch Abstand und so saßen wir kurze Zeit später auf den beiden Kamelen. Zu Carinas Enttäuschung hatten diese nicht mal einen Namen, da sie hier lediglich als Arbeitstiere dienen. Der Kamelführer fand auch im Finsteren einen sicheren Weg durch die Dünen und so waren wir pünktlich zum Sonnenaufgang bei einer der größten Dünen im Erg Chebbi. Als wir uns umsahen merkten wir, dass wir nicht die Einzigen waren – eine ganze Gruppe deutscher Touristen erklomm gerade eifrig die große Düne. So beschlossen wir, dass wir auch von der etwas kleineren Düne nebenan einen tollen Blick haben würden und hatten dafür dann auch unsere Ruhe. Leider war es gar nicht so leicht diese Düne zu erklimmen. Immer wieder sanken wir tief in den Sand ein und rutschten den Hang wieder stückweise herunter. So gaben wir auf halber Strecke auf und machten es uns bequem. Das hat der Kamelführer dann wiederum nicht eingesehen und siehe da, ein paar Meter weiter stieg er problemlos auf den Dünenkamm. Die Einheimischen scheinen die Dünen wohl doch deutlich besser zu kennen, als wir. Als wir dann auch endlich oben an kamen, konnten wir den Sonnenaufgang genießen. Über dem weiten Dünenfeld, in Richtung algerischer Grenze stieg langsam die Sonne empor und damit kam auch die Hitze wieder zurück in die Wüste. Hinter dem Dünenfeld konnten wir schon die Berge Algeriens sehen, wie uns auch der Kamelführer bestätigte.

 

Viele Fotos später, machten wir uns dann weiter auf dem Weg zu einem kleinen Zeltlager. Dort bekamen wir ein Frühstück zubereitet und konnten uns ein bisschen ausruhen, bevor wir dann die Dünen „surfen“ sollten. Das Snowboard schien aber wohl nicht mehr al solches benutzt werden zu können, sondern es wurde mehr wie eine Art Schlitten benutzt. Der Aufstieg bei der Sonne und dem tiefen Sand, mit einem Snowboard unter dem Arm, war enorm anstrengend. Ein „Dünen-Lift“ wäre wohl doch eine Überlegung wert… 😉 Das Herunterfahren war sehr lustig, aber ein zweites Mal war uns das dann doch zu anstrengend. So machten wir uns dann wieder auf den Heimweg. Bei unseren treuen Weggefährten (die Kamele) mussten wir uns natürlich auch bedanken, als wir wieder im Hotel ankamen. So kraulte Carina die Kamele und fand, dass sie sich auch zu freuen schienen. Doch das fordere Kamel freute sich dann doch nicht so sehr, wie das Andere und schnappte nach Carinas Arm. Vermutlich sind die Mercedes der Wüste einfach nicht gewohnt, nach der Arbeit Streicheleinheiten zu bekommen… Trotzdem haben wir uns erkundigt, wie viel so ein Kamel kosten würde und bekamen auch ein sehr liebes, junges Kamel angeboten. Jetzt müssen wir nur noch überlegen, wie wir das Kamel nach Deutschland bekommen. Aber laut Kamelführer ist das kein Problem – in ca. 3 Monaten wären wir sicher da, meint er. Erstaunt war er dann doch, als wir ihm erklärten, dass es in Deutschland keine Sahara gäbe. Ein Land ohne Sahara scheint für ihn unvorstellbar zu sein.

 

Müde von dem langen Ritt, ruhten wir uns erst nochmal aus, bevor wir dann nochmal zu Fuß in die Sandwüste stapften. Das Erstaunliche ist, dass alle Fotos die man sieht immer so unrealistisch und künstlich wirken, doch wenn man hier ist, sieht es ganz genau so aus – eigentlich noch viel imposanter, weil man mitten drin ist. So haben wir uns eine Düne gesucht und einfach die Zeit, die Ruhe und die Schönheit der Wüste genossen.

 

Bei all der Erholung sollte natürlich auch in unserem Urlaub das Tanztraining nicht zu kurz kommen und wir haben natürlich auch hier weiter geübt. 😉 Ein Beweisfoto für unsere Trainerin (Uta) haben wir hier beigefügt.

Morgen müssen wir dann leider die Sandwüste wieder hinter uns lassen und unsere Reise geht wieder in Richtung Norden.

 

2 Kommentare

    • Uta auf September 12, 2013 bei 08:28

    Das sind ja tolle Bilder. Ich beneide euch beide. Das Tanzfoto sieht übrigens voll professionell aus. 🙂 Und eure Konkurrenz freut sich auch, dass ihr die Meisterschaft nicht tanzt und statt dessen die Wüste erobert… 😉 Wir vermissen euch und freuen uns wenn ihr wieder zu Hause seid. Eine schöne Reise noch.
    Viele liebe Grüße
    Uta

    • Linda auf September 12, 2013 bei 16:13

    uiiii das sieht ja mal wieder richtig cool aus!! den sand-schlitten würd ich auch gerne mal probieren 😛 haha und schönes tanzbild von euch beiden! 😉

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