Zwischen Erg Chebbi und Rissani

Eine kleine Anekdote zu Beginn: Am gestrigen Abend zeigten sich mal wieder Mathias Französischkenntnisse in Höchstform. So fragte Mathias erstaunt, als der Kellner wieder weg war, was er denn gesagt habe: „Siboku – was ist das denn?“ Hier die Übersetzung für alle: Er sagte „Merci beaucoup“ – „Vielen Dank“. Mathias hatte dem nichts hinzuzufügen und glaubt immer noch an eine Wortneuschöpfung.

 

Heute haben wir uns vom Besitzer eine Piste auf der Karte zeigen lassen und sind dann mit einem lustigen selbstgemalten Plan und einigen Beschreibungen einfach drauf los gefahren. Tatsächlich haben wir auch die angegebenen Anhaltspunkte gefunden und scheinen so dann auch die richtige Piste genommen zu haben. Die Piste war recht breit, mit viel Schotter, sowie einigen Wellblechpassagen (Glossareintrag: Wellblechpisten – Durch vielfache Verdichtung durch Autoreifen des sandigen Bodens entsteht fester Untergrund mit einer wellenartigen Oberfläche. Diese Pistenabschnitte sind nur durch langsames oder sehr schnelles Fahren befahrbar, da andernfalls die Erschütterungen unangenehm sind). Um für ein bisschen Spaß zu sorgen, sind wir manchmal die kleine Nebenpiste gefahren, wo wir auch ein wenig Sand und Erde als Untergrund fanden. Die Wellblechpiste und Carinas wilder Fahrstil forderten heute den ersten materiellen Tribut: die Befestigungsschraube des rechten Handprotektors. Nach einer erfolglosen Suche – die Schraube hat ihr neues Zuhause in der Sahara – haben wir den Protektor mit Panzertape, in einer künstlerisch wertvollen Weise befestigt.

 

 

 

 

 

 

Leider hatte unsere angegebene „Raststation“ nicht offen, da es sich für die kleine Herberge im Sommer nicht lohnt, ohne Klimaanlagen und Schwimmbad zu öffnen. So bekamen wir dort leider kein erfrischendes Getränk und mussten dann doch bei Wasser aus unseren Camelbaks bleiben. Entlang der Piste hatten wir einen tollen Blick auf die Sandwüste. Sonst fanden sich noch einige Fossilien-Händler entlang der Strecke, eine wilde Müllhalde (leider wird hier der ganze Müll oft einfach hinter dem Ortsausgang, mitten in der Wüste abgeladen) und immer wieder haben wir in der weiten Ebene kleine „Mini-Windhosen“ gesehen. Diese haben sich anscheinend über bestimmten Stellen gebildet und ein wenig Sand aufgewirbelt. Nach etwa dreißig Kilometern kamen wir dann wieder auf eine befestigte Straße und sind über Erfoud und Rissani wieder zurück zum Hotel gefahren.

 

In Rissani haben wir noch einen kleinen Zwischenstopp eingelegt, um Wasser zu kaufen. Dafür haben wir uns wohl nicht gerade die ruhigste Ecke ausgesucht – schon nach wenigen Sekunden standen einige Kinder um uns herum, die Bonbons oder Stifte haben wollten. Während Carina in dem kleinen Kaufladen am Straßenrand einkaufen ging, gab Mathias ihnen dann auch einige Bonbons, die wir extra für solche Fälle gekauft hatten. Aber wie es hier schon mal öfter vorkommt, waren sie damit dann leider doch nicht zufrieden. So forderten sie dann auch noch Stifte, einen neuen Fußball, Geld und alles Mögliche. Wir haben alle Forderungen lachend aber doch bestimmt abgewehrt und sind dann zügig weiter gefahren. Leider kommen solche Situationen hier schon mal vor, aber natürlich ist das nicht die Regel, denn es gibt hier auch sehr gastfreundliche und nette Menschen.

 

Wieder zu Hause angekommen, haben wir uns auch heute nochmal ein schönes „Sandbad“ in den Dünen genehmigt und die Sahara genossen.