Fahrt zu den großen Dünen

Heute morgen machten wir zum Abschied noch ein Bild mit der Familie, wobei sich alle extra schön (mit Festtagskleidung) für das Bild machten. So seht ihr auf dem Bild (neben uns) Mohammed und seine Frau Ghizlane vor dem Kasbah la Palmeraie in Skoura. Außerdem gehörten zu der Familie, bei der wir hier die letzten Tage gewohnt haben, der Sohn (Samad), die Brüder und die Eltern von Mohammed. Nach dem Abschied machten wir uns auf den weiten Weg nach Merzouga.

 

Den ersten Teil der Strecke waren wir schon vor ein paar Tagen auf dem Weg zu den Gorges du Dades gefahren und der nächste Teil war eigentlich sehr ähnlich. Viel flaches, wüstenartiges Land, am Horizont die imposanten Berge auf beiden Seiten und dazwischen immer wieder kleine Oasen mit mehr grün und vielen Häusern. Wir sind auch an einem Souk (ein Markt) vorbei gekommen. Leider hatten wir auf Grund der weiten Strecke keine Zeit, dort anzuhalten und haben so nur die Menschen bewundert, die mit Kind und Kegel, mit Eseln, Karren, Mofas, Autos und Sprintern dorthin pilgerten oder voll bepackt wieder in die andere Richtung liefen. Das war wirklich ein buntes Treiben. Nach diesem Stück sind wir dann auf die Nebenstrecke nach Erfoud abgebogen, wo es langsam sandiger wurde. Am Horizont begleiteten uns während der ganzen Fahrt große, dunkle Regenwolken, die uns zum Glück erst mit Regen erreichten, als wir uns gerade in einem sehr kleinen Dorf, auf die überdachte Terrasse eines noch kleineres Lokal gesetzt hatten. Wie sich dann zeigte war das Dach, gefertigt aus zusammengelegten schilfartigen Hölzern, lediglich zum Sonnenschutz gedacht, nicht aber wasserdicht gebaut. Trotzdem ertrugen wir den etwas gemilderten Regen, um unsere Motorräder im Blick behalten zu können. Nachdem wir zwei Omlets mit Käse und Getränke bestellt hatten (die uns wohlgemerkt angeboten wurden), ging das lustige Treiben los. Die Dame bei der wir bestellt hatte (ungewöhnlicher Weise schien sie auch die Restaurantbetreiberin zu sein), schwang sich auf ihr Fahrrad und radelte davon. Während wir uns fragten, was sie jetzt wohl machen würde, kam ein Junge (anscheinend ihr Sohn) angeradelt, mit einem Tablett voller Besteck und Messer. Dann kam auch noch ihr Mann vorbei und mischte sich in das Treiben. Anschließend kam nun auch die Dame zurück und wie wir feststellten, war sie extra für uns einkaufen gegangen. So konnte sie nun kochen, haben wir uns so gedacht. Da hatten wir wohl noch nicht bedacht, dass auch noch die nötige Pfanne fehlte, die ihr Sohn dann ebenfalls mit dem Fahrrad brachte. So bekamen wir dann nach einer Weile auch unser Essen, was wohl wirklich sehr frisch sein musste. Es schmeckte auch tatsächlich sehr gut und wie auch schon vorher wurden wir von den Einheimischen, die auf der Straße entlang fuhren sehr genau betrachtet. Zwei große Motorräder am Straßenrand geparkt schienen hier nun wirklich nicht normal zu sein. Manche winkten und grüßten freundlich. Die Jungs führten uns kleine Stunts auf den Fahrrädern vor und währenddessen lauschten wir der für uns laut aufgedrehten Musik aus sehr schlechten Lautsprechern, die immer wieder zu lustigen Unterbrechungen im Lied führten. Zu guter Letzt kam dann tatsächlich ein weiterer „Gast“ ins Lokal. Wie sich schnell zeigte wollte er allerdings nur Essen oder Geld von uns abstauben. Nachdem die Kellnerin ihn mit Worten nicht zum gehen bewegen konnte, holte sie dann tatsächlich einen Besen und begann ihn damit aus ihrem Lokal zu scheuchen. Sie bekam dabei Hilfe von zwei Jungen und mit vereinten Kräften schafften sie es tatsächlich in zu verscheuchen. Das war nun wirklich ein sehr ulkiges Bild, über das wir herzhaft lachen konnten. Für diese erfrischende Pause haben wir tatsächlich mit allem gerade mal 5,50 Euro bezahlt. Die waren wohl gut investiert.

 

So machten wir uns auf das letzte Stück, bis nach Merzouga in Angriff zu nehmen. Leider verfolgte uns der Regen nun auf dem ganzen letzten Stück, bis in die Sahara, sogar bis zu den Sanddünen. Doch alle Leute hier freuen sich über den Regen, den wir mitgebracht haben und feiern ihn. Die Kinder spielen alle Fußball, bei den nun angenehmen Temperaturen (es gibt hier in jedem Ort und oft auch mitten im „Nichts“ Fußballplätze). Leider wurde die Straße hier sehr rutschig, durch die sandige Fahrbahn, mit dem frischen Regen. Doch nach ein bisschen rutschen fuhren wir dann langsam und sicher bis zum Ziel. Das letzte Stück ging über eine kleine Piste, die wir zum Missmut der Einheimischen, die uns liebend gerne den Weg gezeigt hätten (um natürlich danach Geld dafür zu verlangen), ganz alleine fanden. So kamen wir gemeinsam mit dem Regen gut in unserem Hotel an.

 

Das Hotel liegt direkt am Rande der großen Dünen und ist ein sehr schickes Hotel. Durch ein wenig Glück konnten wir es sehr reduziert buchen und so war es auch für uns erschwinglich. Der Ausblick und das Zimmer sind toll, wie ihr auch den Bildern entnehmen könnt. Beim Abendessen zeigte sich dann leider, dass dies auch viele andere deutsche Touristen so sehen. So fühlten wir uns doch mehr wie in einem arabischen Restaurant irgendwo in Deutschland. Die Kellner bemühten sich hier alle sehr mit den anderen Touristen Deutsch zu sprechen, waren dann aber doch sehr erfreut und verwundert zugleich, dass wir Deutsche sind und trotzdem mit ihnen Französisch sprechen (das führt hier immer wieder zu Verwirrungen, da die Einheimischen nicht verstehen, dass manche Deutsche auch Französisch sprechen können). Unter dieses Merkwürdige Geschehen mischte sich dann noch eine asiatische Familie, bei denen jeder zum Essen mit seinem technischen Gerät erschien. Der Laptop wurde hierbei noch nicht mal zu geklappt und der Kellner musste sofort einige Fotos von ihnen machen. Mathias versucht sich immer noch von diesem Kulturschock zu erholen, nachdem wir die letzten Tage so schön in der marokkanischen Familie im Kasbah verbracht hatten…;) Ob er es schafft werden wir wohl sehen.