Willkommen in Marokko – „ahlan wa-sahlan fi al-magrib“

Barcelona hat uns ziemlich gut gefallen, zumindest das Bisschen, das wir am Abend bzw. Nacht so sehen konnten. Wir haben uns, aus Vernunftsgründen – die Fähre sollte um 10 Uhr ablegen, d.h. 6 Uhr aufstehen – nur auf die unmittelbare Umgebung beschränkt, was nette Restaurants, die Altstadtmauer und den neuen Hafen umfasste. Ein wenig Schlendern und die, trotz fortgeschrittener Stunde, warmen Temperaturengenießen. Uns ist aufgefallen, dass neben den freundlichen Einwohnern auch die Stadt einen einladenden Eindruck macht. Alles ist auch Nachts hell beleuchtet, so dass wir uns überall sicher gefühlt haben. Nicht nur uns hat es an dem Donnerstag ins Freie gezogen, sondern auch die Einheimischen, vor allem junge Spanier schienen die angenehmen Temperaturen zum Ausgehen zu nutzen und sich in den Restaurants zu treffen und Unterhaltungsmöglichkeiten wahrzunehmen. Schade, dass wir nur so kurz Zeit hatten, aber unser Ziel liegt ja etwas weiter südlich.

Des Morgens haben wir uns tatsächlich um 6 Uhr aus dem Bett gequält, da wir ja unsere Fähre rechtzeitig erreichen wollten. Die Ersten beim Frühstück und die Ersten in der Garage, so fühlten wir uns genau richtig, auch die Ersten an der Fähre zu sein. Der Gedanke war gut aber, wir hatten die Rechnung ohne unsere Mitreisenden gemacht. Gut, zwei Stunden vor der Abfahrt am Ablegesteg zu sein ist nicht ganz so üppig, aber immerhin waren wir nicht die allerletzten. Vorbei gemogelt an den bis obenhin vollgepackten Autos von marokkanischen Heimkehrern – diese Packkünste sind wirklich bewundernswert, man glaubt kaum was in, auf, unter und an einen Mercedes Sprinter so alles angebracht werden kann – haben wir uns einen Platz in der ersten Reihe sichern können. Nach dem Check-In mussten wir nur noch ca. 30 Minuten warten und schon ging es auf die Fähre. Mit einem etwas forscherem Fahrstil kamen wir dann auch recht gut voran und haben unseren Platz auf der Fähre belegt. Die Besatzung der Fähre wollte es sich einfach nicht nehmen lassen, unsere Motorräder selber zu verzurren und so musste Mathias mit etwas Sorge seinen Weg in Richtung Kabine antreten, wusste er doch nicht ob die beiden Reisegefährten gut verzurrt werden (ohne Schaden zu nehmen).

 

Die Fährfahrt, angesetzt auf 32 Stunden, war bis auf zwei Besonderheiten recht unspektakulär und wir konnte es ruhig angehen lassen, unser kleine Kabine in Beschlag zu nehmen und uns einen Sonnenplatz zu suchen. Carina hatte jetzt auch die Möglichkeit den GPS Spot wieder ein zu schalten und weitere „Fußstapfen“ zu setzen, damit die Daheimgebliebenen sehen, wo wir gerade herum schippern. Diese Prozedere haben wir während der Fährfahrt einige Male wiederholt um uns ein wenig „an zu bräunen“. Ein bisschen sehr geruhsam haben wir es wohl auch mit dem Hinweis der Bordbesatzung genommen, dass man nun die Zollerklärung machen könnte. Hierzu solltet ihr wissen, dass wir in Tunesien die Zollunterlagen jederzeit nehmen und ausfüllen konnten, da Sie in Bergen überall auf der Fähre herumlagen. Wir haben uns jedenfalls bis 18:30 Uhr zeit gelassen uns danach zu erkundigen. Dann haben wir erfahren das die Zeit für das Ausfüllen der Formulare nur von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr ging und wir nur mit ganz viel Glück vielleicht noch die Beamten erwischen könnten. Wir hatten ein wenig Glück, zumindest eines der Formulare konnten wir ergattern und den Hinweis, dass wir morgen um 10:00 Uhr wiederkommen könnten, zur so zu sagen inoffiziellen zweiten Sitzung. Ok, das hatte also noch knapp funktioniert, dachten wir. Die Ankunft in Tanger war für ca. 17/18 Uhr am Samstag angesetzt – nach unseren Berechnungen. Am nächsten Morgen haben wir uns dann also ein kleines Frühstück und ein morgendliches Sonnenbad gegönnt, um danach die schon ausgefüllten Papiere stempeln zu lassen. Überpünktlich saßen wir schon um 9:30 Uhr an besagtem Ort und warteten ungeduldig. Um 9:55 Uhr kam die Durchsage, dass wir um 10:00 Uhr die Kabinen geräumt haben sollten, da wir um 12:00 Uhr in Tanger anlegen würden. Sehr witzig. Ein italienisches Fährunternehmen auf dem Weg in einen marokkanischen Hafen – nicht unbedingt die Kombination die eine Unpünktlichkeit von 5 Stunden vermuten lässt. Jetzt wurde es ein wenig hektisch. Schnell das eine Formular abgeben und das Zweite ausfüllen, stempeln lassen und zurück in die Kabine, in der Hoffnung, dass die Mannschaft noch nicht angefangen hatte unsere Kabine zu reinigen. Schnell umziehen, einpacken und sich zum Sammelpunkt zu begeben denn dann konnte es losgehen: das Warten. Ja 1,5 Stunden mussten wir noch im Flur warten bis wir in die Garage konnten, um unsere Motorräder wohlbehalten vorzufinden und die Einreise nach Marokko an zu treten. Hier hatten wir wieder den Vorteil, dass wir als Motorradfahrer überall schnell vorbeigelassen wurden und so kamen wir schnell und unkompliziert an Land und in die Zollabfertigung. Hier durften wir uns erst einmal abstellen, um dann von Häuschen eins zu zwei zu laufen, um diverse Stempel zu bekommen oder aber, und hier waren wir etwas überfordert, damit nur jemand offenbar eine Nummer in einen Computer eintippt damit wir wieder zu Häuschen eins laufen zu können – mit den selben Unterlagen wir vorher. Wichtigstes Dokument ist für uns ab jetzt, neben dem Pass, das grüne Papier, das bestätigt, dass wir unsere Motorräder eingeführt haben und diese auch wieder mitnehmen dürfen. Wie dem auch sei, alle waren sehr freundlich und so waren wir ziemlich schnell eingereist. Willkommen in Marokko.

 

Den Weg zu unserem Hotel in Tanger haben wir zügig gefunden, obwohl wir, entgegen unserer Planung, in einem etwas östlicher gelegenen Hafen angekommen sind und wir so eine etwas andere Anreise hatten. Ein paar organisatorische Sachen haben wir noch erledigt; Geld abheben, Essen und den nächsten Tag planen. Denn eine Unterkunft haben wir für morgen noch nicht. Dann werden wir mal sehen wo es uns hin verschlägt. Soviel sei verraten, wir haben unsere Pläne ein klein wenig angepasst.

 

PS: Carina hat soeben die Klimaanlage in unserem Hotelzimmer ausgestellt da sie befürchtet zu erfrieren. Das Argument leuchtet ein: „Wir sind doch nicht in den Süden gefahren um zu erfrieren“. (Dazu ein aufgerissenes Fenster von dem aus uns die 40 Grad Hitze ins Zimmer zieht – grinsender Gesichtsausdruck) – recht hat Sie.

 

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