Das Abenteuer geht weiter…mit Regen und Aufregung satt.

Das nächste Ziel unserer Reise war nun Matmata, eine Stadt im Süden Tunesiens, bekannt für seine außergewöhnlich schöne Bauweise. Die geplante Tagesetappe war somit etwa 500 km lang und sollte weitestgehend über Autobahnen führen. Die Rahmendaten waren somit: Zwei Motorräder mit Fahrer, 500 km  ‚Autobahn‘, Zwischenziel El Jem, ca. 8 Stunden Zeit.  Voller Elan starteten wir in den Tag.

Erste Überraschung waren heute die Mautstrassen. Nicht als ob uns diese nicht schon von Frankreich bekannt wären. Bemerkenswert war hingegen die Häufigkeit der Kassenhäuschen im Verhältnis zu den Tarifen die sich je nach Station wischen 25 und 60 Cent, doch als eine recht unausgeglichene Sache herausstellte. Wir waren also mehr mit Geld herausholden, Bezahlen, Geld einpacken und verstauen und wieder Losfahren beschäftigt als mit der eigentlichen Fahrt. Andere Länder andere Sitten. Dies war also unsere erste Gefahr für die Einhaltung unseres Zeitplans.

Unseren geplanten Zwischenstopp in El Jem mit seinem Kolosseum war seine Reise auf jeden Fall wert. Das Unesco Welt Kulturerbe steht auf der Hälfte des Weges zwischen Sfax und Sousse und ist ein beeindruckender Zeuge römischer Siedlung in Tunesien. Durch verschiedene Konflikte wurde es mehrfach beschädigt, hat aber dennoch nichts von seiner imposanten Erscheinung eingebüßt. Eine Runde durch die historischen Gemäuer und dann machten wir uns auf die Weiterreise. Es lag noch eine Strecke von ca. 350 km vor uns.

Wie sich herausstellte war die Autobahn kurz vor Sfax zu ende. Es wurde munter gebaut doch noch war sie nicht für den Verkehr freigegeben obwohl wir mit dem Gedanken spielten ob nicht die Sandpiste einen riesen Spaß bereiten könnte. Also ging es weiter in Richtung Gabes über die Landschnellstrasse. An dieser Stelle sollten wir vielleicht noch bemerken, dass die Straßen in wirklich gutem Zustand sind. Dennoch gibt es nur zwei Spuren (einmal hin und einmal zurück) und gelegentlich wird in der Mitte eine dritte Spur für waghalsige Überholmanöver aufgemacht. Der Verkehr ist tatsächlich ein Abenteuer für sich. Nicht unbedingt Lebensgefährlich aber doch etwas anders. Da wir uns die Landstrasse jedoch mit diversen LKWs und Autos teilen mussten kamen wir doch sehr viel langsamer voran als bisher. Die 130 km bis Gabes wurde zu einer mehr als drei Stündigen Fahrt vorbei an unzähligen frisch geschlachteten Schafen die von den Imbissbesitzern als Werbung nach draußen gehangen wurden. Carina war da schon der Appetit vergangen wobei Mathias sich für den Grillfleischgeruch durchaus begeistern konnte. Der Regen begleitete uns schon seit kurz nach El Jem und kann am besten, für die meisten Leser, als ein allgemeiner Eifeler-Landregen mit starker Ausdauer bezeichnet werden. Die drei durchschnittlichen Regentage im tunesischen März schienen sich tatsächlich auf unseren Urlaub festgelegt zu haben. Wir waren nass, dreckig und irgendwie neigte sich mit dem Tag auch unsere Lust auf das Weiterfahren zur Neige. Ähnlich schien Carinas Motorrad die Situation zu sehen und es beschloss beim letzten Tankstopp vor Gabes einfach mal den Dienst zu verwehren. Kupplungszug gerissen. Da half auch Mathias Allzweck-Panzertaperezept nicht weiter und wir mussten bei dem herrlich feuchten Wetter den Kupplungszug wechseln. Gut das wir einen dabei hatten, schlecht das wir ihn tatsächlich schon am zweiten Reisetag in Tunesien benötigen und nun keinen mehr haben. (Randnotiz @ Tom: Wie schnell sagtest du, bekommst du einen Kupplungszug nach Douz? ;-)) Den Zwischenstopp nutzte Carina uns ein Hotel heraus zu suchen und mein Motorrad zu tanken. Hinzu wurde bei der Situation wieder klar wie die Rollen verteilt sind. Carina für das Intellektuelle und Mathias für die dreckigen Hände und das Grobe. Dies fanden wohl auch einige andere Kunden der Tankstelle. Ganze Familien fanden unser Treiben sehr amüsant und fotografierten uns auch von allen Seiten (ohne zu Fragen…na schönen Dank auch ;-)) und ein anderer Kunde der Tankstelle musste sich exklusiv als Libyer bei uns vorstellen. Wir waren etwas sehr perplex aber jetzt wissen wir immerhin wie ein Libyer aussieht. Wir wissen zwar nicht was er damit bezwecken wollte aber uns hat es gefreut.

 

Nach erfolgreicher Reparatur ging es dann geradewegs in das 10 km entfernte Hotel im Gabes. Keine schöne Stadt und auch eigentlich nicht unser Tagesziel aber bei Nacht wollen und sollen wir nicht fahren und außerdem waren wir echt hundemüde. Morgen dann auf nach Douz, über Matamata. Sicherlich werden wir Matamata dann noch einen eigenen Besuch abstatten. Sofern es der Kupplungszug zulässt…

 

 

 

 

1 Kommentar

  1. Hallo ihr Abenteurer,
    na das sind ja wirklich tolle Anektoden, habe mich kringellig gelacht. Vielleicht sollten ihr nicht hier alles
    veröffentlichen sondern besser ein Reisebuch darüber schreiben. Es wird bestimmt ein Bestseller.
    Weiterhin viel Spaß unterwegs und toi toi toi für die Technik.
    Die allerliebsten vorfrühlingshaften Grüße aus Aix-la-Chapelle
    von eurer gut erholten
    Mui / Caudia 🙂

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