Etappe 1: Anreise nach Tunesien

Wir haben es geschafft und sind losgefahren. Etwas später als gedacht aber um 11:45 Uhr haben wir Deutschland verlassen und sind über Belgien und Luxemburg nach Frankreich gefahren. Ziel war Les Arc, in Südfrankreich in der Nähe von Marseille, wo wir den Anhänger und Auto stehen lassen wollten.
Schon bei der Abfahrt stellte sich heraus, dass der in letzter Minute eingepackte Atlas sich als nützlich erweisen sollte. Beide Navigationsgeräte hatten ein Problem mit der langen Strecke und Luxemburg. Daher sind wir die ersten Stunden nur nach Atlas gefahren.
Bis 1h Nachts hatten wir es schon bis kurz vor Marseille geschafft. Wegen allgemeiner Müdigkeit legten wir uns im Auto schlafen. Wir parkten auf einem Maut-Autobahn-Rastplatz zwischen den LKWs. Mathias fühlte sich sehr sicher, Carina konnte jedoch kaum schlafen, nicht nur wegen der Unbequemlichkeit. Gegen 3:30h bemerkte sie einen sich nähernden dunklen BMW mit vier Männern. Diese platzierten ihr Auto strategisch günstig. Einer der Männer leuchtete aus dem Auto heraus in unsere Richtung mit einer Taschenlampe. Da ihm die Aussicht zu gefallen schien beschloss er auszusteigen und unser Gepäck näher zu betrachten. Als er sich näherte bekam Carina allerdings leichte Panik und weckte Mathias. Dieser blickte nun gemeinsam mit ihr aus dem Fenster, leider war Mathias dabei blind, wie ein Maulwurf, ohne Brille unterwegs. Die Männer wurden von der Bewegung des „Gepäcks“ aufgeschreckt, flüchteten zurück ins Auto und rasten davon. Schade, dass Mathias keine Brille an hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt soll Marseille somit die gefährlichste Gegend unserer Reise gewesen sein. Nachdem sich der Schlafplatz als so unsicher herausgestellt hatte, beschlossen wir weiterzufahren. Und kamen so nach einem ausgiebigen Frühstück schon um 8:30h bei den Verwandten in Les Arc an.
Das Weingut dort ist wunderschön gelegen und bietet schon einen eigenen Erholungswert. Vormittags konnten wir in Ruhe die Motorräder abladen und alles für die Fahrt am nächsten Tag vorbereiten. In Les Arc konnten wir (insbesondere Carina) endlich wieder beruhigt schlafen.
Bei der Abfahrt am nächsten Morgen gab es große Aufregung: Carinas Motorrad (Dori) sprang nicht mehr an, obwohl beide Motorräder vor kurzem erst in der Fachwerkstatt zur Inspektion waren. Die Batterie war leer und auch durch Anschieben ließ Dori sich nicht starten. Somit entschlossen wir uns zur Starthilfe. Dafür musste allerdings die Verkleidung abmontiert werden. Das dauerte einige Zeit und als Mathias endlich fertig war sprang Dori doch von selbst wieder an. Mathias bedankte sich für den Stress am Morgen. Beim wieder Zusammenbauen stellte sich heraus, dass eine Schraube fehlte. Diese wurde schnell gefunden und zu guter Letzt lief nach dem Warmlaufen lassen schließlich noch das Kühlwasser über. Viel zu spät fuhren wir dann endlich Richtung Genua los.
Wir erreichten die Fähre noch rechtzeitig und nach chaotischem Stempelholen und Einladen waren wir endlich an Bord. Die Kabine war recht eng, doch glücklicherweise hatten wir die Vierbettkabine für uns alleine. Trotz einer Stunde verspäteter Abfahrt kamen wir am nächsten Tag schon um 14h (statt 15h) in Tunis an.
Das Abladen dort im Hafen verlief noch chaotischer als das Aufladen in Genua. Nachdem wir erneut einen Stempelmarathon hinter uns hatten erklärte uns ein freundlicher Tunesier, dass nur 2 der vielen Dokumente und Zettel überhaupt wichtig wären. Vielen Dank für die Bürokratie. (Hinweis an dieser Stelle: Wir hatten an Bord der Fähre einige Stunden damit verbracht die Formulare alle ordentlich auszufüllen.)
Das Fahren auf den Straßen in Tunesien ist sehr abenteuerlich. Feste Regeln scheint es nicht zu geben oder sie werden einfach ignoriert. Wir passten uns recht schnell dem Verkehrsverhalten an und erreichten nach kurzer Fahrt unser anvisiertes Hotel.
Das Hotel bot einfachen Komfort bei angemessenem Preis. Das der Dusche der Duschvorhang fehlt und das Fliegennetz große Löcher aufweist, ließ sich gut verschmerzen. Die Angestellten waren sehr freundlich und ließen uns die Motorräder durch die Eingangstür, quer durch das Foyer, bis in einen dahinter gelegenen Lagerraum schieben. Dort konnten die Beiden, ebenso wie wir, die erste Nacht in Tunesien sicher und warm verbringen.
Wir haben unser erstes Zwischenziel erreicht und sind auf afrikanischem Boden angekommen!

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